Anis findet sich unter dem lateinischen Namen Pimpinella anisum. Ein anderer Name für das Gewürz ist Anais, Brotsamen oder süßer Kümmel. Es handelt sich um eine Heil- und Gewürzpflanze, mit einem sehr starken Aroma. Es kann sehr scharf schmecken. Die Pflanze kann bis zu 60 cm hoch werden und besitzt eine graugrüne bis bräunliche Farbe. Sie wächst an sonnigen Standorten. Das Anisgewürz stammt aus dem Mittelmeerraum, speziell aus Spanien, Griechenland, Italien und Türkei. Auch in Bulgarien findet sich das Gewürz. Indien, Russland sowie Mittel- und Südamerika gehören zu den Ursprüngen der Anispflanze. Anis dominiert mit einem herben und süßlich-aromatischen Aroma, das leicht an Lakritz erinnert.
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Anis in der Geschichte
Anis verwendete man 1500 v. Chr im alten Ägypten. Hinweise gibt es im Papyrus Eber, einer altägyptischen Rezeptursammlung. Reste des Gewürzes fand man bei Ausgrabungen der Kykladeninsel Santorin. Man datierte diese auf das 16. Jahrhundert v. Chr. Im alten Rom verwendete man das Gewürz in den Backstuben. Vergil berichtet in einem seiner Texte von der Verwendung von Anis bei einem Hochzeitskuchen. Zudem aß man sehr gerne Kekse, die man damit würzte. Bei Ausgrabungen des römischen Kolosseums fand man Überreste von Gebäck. Man geht davon aus, dass die Zuschauer der Gladiatorenkämpfe dies als Knabberei aßen.
Über verschiedene Handelswege gelangte die Pflanze aus Vorderasien auf alle Kontinente. In Europa findet er sich nur in milden bis sonnigen Gegenden in wilder Form.
Verwendung
Anis lässt sich sehr gut bei der kalten und warmen Küche einsetzen. Die Samen verwendet man ganz und gemahlen. Das Aroma entwickelt sich, wenn man die Körner im Mörser zerstößt. Man verwendet es für Weihnachtsgebäck, Brot und Kuchen. Zu anderen Süßspeisen, wie zum Beispiel Obstsalaten, Birnen- und Apfelkompott sowie Milch- und Grießspeisen oder Pflaumenmus passt das Gewürz hervorragend. Bei Gewürzmischungen, wie zum Beispiel Brotgewürzen findet sich das Gewürz, ebenso wie bei der Herstellung von Likör. Die meiste Bekanntheit erlangte es in der Plätzchen- und Weihnachtsbäckerei. Zur Verwendung in der Küche zerstößt man die Samen im Mörser, da der Vorgang das Aroma verdoppelt. In gemahlener Form verliert das Gewürz schnell sein Aroma. Wegen seiner Würzigkeit sollte man es sparsam verwenden und nur in kleinen Mengen. Auf 250 g Mehl reicht ein Teelöffel. Herzhaften Gerichten verleiht das Gewürz ein intensives Aroma, wenn man es vor dem Braten mit dem Pulver einreibt. Etwas geriebenes Anis, mit Früchten eignet sich hervorragend als Füllung für Braten. Bei Gemüsegerichten gibt man einfach eine Spaltfrucht ins Kochwasser dazu. Erdbeeren und Himbeeren lassen sich mit Pulver aromatisieren.
Anis als Heilkraut
Bereits bei den alten Griechen finden sich Hinweise auf die Verwendung des Gewürzes. Man setzte es bei Atembeschwerden sowie Verdauungsproblemen ein. In der Heilkunde verwendet man den Tee zur Linderung von Husten und Erkältungen. Es wirkt beruhigend und schlaffördernd. Weitere Verwendung findet er bei Darmbeschwerden. Das Aroma kommt durch einen hohen Anteil von Anethol zustande, das in den ätherischen Ölen enthalten ist. Auch Fenchel und Sternanis enthalten diesen Stoff.
In älteren Kräuterbüchern, wie zum Beispiel von P.A. Mathhioli im 16. Jahrhundert oder Diksurides im 1. Jh. n. Chr. gibt es Hinweise auf Verwendung bei Blähungen, Wassersucht, Magenschmerzen, Leberproblemen, Zahnfleischentzündungen und anderen Erkrankungen der Atmungsorgane. Bei Tierbissen, Kopfschmerzen oder Ohrenschmerzen verwendete man Anis. Man versetze die Samen mit Wein, trank sie als Tee oder räucherte sie. Heutzutage verwendet man das Gewürz als Hausmittel und natürliches Heilmittel. Das Gewürz wirkt krampflösend, antibakteriell, antiviral, speichelsaftanregend, auswurffördern und blähungslösend.
Der Einsatz erfolgt bei: Magenbeschwerden, Erkältungsbeschwerden, Blähungen und Durchfall, Mundgeruch, Milchbildungsstörung und Anregung der Milchbildung bei stillendenen Müttern, chronischer Bronchitis, Appetitlosigkeit, Einschlafschwierigkeiten und den Störungen vom Geschmackssinn und Geschmacksstörungen.
Für die Zubereitung von 250 ml Tee zerdrückt man ein bis zwei Teelöffel Anissamen, die man mit sprudelnd heißem Wasser übergießt. 8-10 Minuten sollte er ziehen, bevor man ihn in kleinen Schlucken trinkt. Um eine Heilwirkung zu erreichen, empfehlen sich 3-5 Tassen täglich. Bei Magenbeschwerden trinkt man ihn während der Mahlzeiten. Man kombiniert das Gewürz häufig mit Fenchel und Kümmel. Die Teekombination gibt man häufig bei Säuglingen und Kleinkindern für die Anregung der Verdauungstätigkeiten. Dann gibt man ihn verdünnt und ggf. in Absprache mit dem Kinderarzt.
Das Öl verwendet man äußerlich oder als Inhalationsmittel, Massagemittel oder Beruhigungsmittel bei Bauchschmerzen. Man setzt es als Zutat für verschiedene Salben ein. Dabei findet es Anwendung in der Aromatherapie. In der ayurvedischen Medizin setzt man Anis als Heilmittel ein, das darmberuhigend, erwärmend, auswurfördern und wassertreibend gilt. In Studien untersucht man die Anwendbarkeit bei Osteoporose. Durch die Einnahme der Samen verhindert das Gewürz den Knochenabbau.
Botanik
Anis ist ein Doldenblüter. Bekannt ist es unter dem Namen Pimpinella anisum. Die Pflanze gehört zur Gattung der Bibernellen. Regional unterscheidet sich das Gewürz nach dem Anteil der ätherischen Öle. Syrisches Anis enthält bis zu 6% Anethol. Die deutsche Pflanzenart enthält gerade mal 1,5-2% des Stoffes. Es duftet süßlich und hat petersilienähnliche Blätter. Die Dolden sind locker. Es sitzen kleine weiße Blüten darin. Sie bilden die winzigen Samen. Die Reifezeit liegt in August und September, in welcher man die Pflanze schneidet und drischt.
Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 70 cm. Normal ist eine Höhe zwischen 25 und 60 cm. Die Gewürzpflanzen sind einjährig. Sie haben einen typischen Duft, den das ätherische Öl Anethol hervorbringt. Die Wurzel kann 50-60 cm in die Erde hineinragen und wächst spindelförmig. Drei typische Blätter lassen sich unterscheiden. Die unteren Betelblätter sind die Grundblätter mit gezahntem Rand. In der Stilmitte ordnen sich die Blätter als Fächer mit gesägten Rändern an. Die oberen Blätter ordnen sich als Aufteilung der Mittelblätter in 2-3 kleineren Fiedern an. Am behaarten Stängel sitzen die unbehaarten Blätter.
Zur Blütezeit bildet Anis weiße Blüten in sieben bis fünfstrahligen Dolden aus. Diese besitzen mehrere kleine Hüllblätter, die eine lanzettliche Form haben. Die Blüte ist zwittrig. Sie hat fünf Kronblätter. Die Blütezeit liegt zwischen Mitte Juni und Ende September. Am Ende der Blütezeit bilden sich braune Früchte aus. Diese nennt man Spaltfrüchte. Sie sind 4-5 mm und eiförmig. Das Gewürz ist nicht mit Sternanis verwandt.
Der Anbau von Anis
Die Pflanze benötigt sonnige Standorte mit durchlässigen, nährstoffreichen und leicht kalkhaltigen Boden. Bei einem schweren und lehmigen Boden mischt man Sand mit darunter. Bei sandigen Böden gibt man Kompost und Bentonit bzw. Tonmehl dazu.
Die Aussaat der Samen erfolgt im Frühjahr ab Ende April bis Anfang Mai im Gartenbeet. Die Samen sind nicht frosthart. Im Zimmergewächshaus lässt sich eine Vorkultur ziehen, die bereits zwischen Februar und März erfolgt. Dafür benötigt man Anzuchtsubstrat. Sinnvoll sind Substrate auf Zeolith oder Bimsbasis mit Kompost. Die Saatsabstände liegen zwischen 25 und 30 cm. Die Gewürzpflanze ist ein Dunkelkeimer. Die Samen drückt man mindestens 1 cm in den Boden. Die Triebe benötigen vier Wochen zum Keimen. Sie können durchaus auch in Topfkulturen auf Balkon oder Terrasse kultiviert werden. Dafür sind jedoch tiefere Töpfe notwendig. Die Wurzeln können bis zu 50 cm tief gehen.
Bei nährstoffreichen Böden müssen die Saatabstände eingehalten werden. Im Freiland ist das nicht nötig. Es ist vorteilhafter bei der Vorderaussaat, Kompost oder Rindermist einzuarbeiten und damit den Humusanteil zu steigern. Nur dann bekommt die einjährige Pflanze ausreichend Nährstoffe. In Topfkulturen benötigt das Gewürz einmal im Monat eine Kräuterdüngung. Über mehrere Jahre hinweg empfiehlt sich einjährig ein Standortwechsel.
Beim Gießen darf der Boden nie vollständig austrocknen. Anis benötigt leicht feuchte Böden, kurzfristige Trockenperioden ohne Wassernachschub machen der Pflanze nichts aus. Ab 1 cm Trockenheit gießt man den Boden. Die Pflanze verträgt keine Staunässe. Man darf es nicht zu üppig gießen.
Die Ernte erfolgt, wenn sich aus den Blütendolden Früchte entwickeln. Dies ist erkennbar an einer Änderung der Farbe. Da man nur die Samen erntet, nimmt man die ganze Pflanze ab und hängt sie zum Trocknen auf, um dann die Körner aus den Dolden zu dreschen.
Literatur
Behling, Patrick: Anis. Gewürzkarawane. Gewürze- und Tee Fachhandel. Gewürzfibel. https://www.gewuerzkarawane.de/anis.html (Letzter Aufruf: 10,05.2020).
Düsing, Sabrina: Anis. Zauber der Gewürze. https://www.zauberdergewuerze.de/magazin/gewuerzlexikon/was-ist-anis (Letzter Aufruf: 10.05.2020).
Kalweit, David: Anis. Nicht nur Weihnachten ein Genuss. https://www.ostmann.de/gewuerz/anis/ (Letzter Aufruf: 10.05.2020).
Kalweit, David: Anis. Fuchs-Gewürze. https://www.fuchs.de/gewuerz/anis/ (Letzter Aufruf: 10.05.2020).
Purle, Torsten: Das Kräuterbuch. Anis (Pimpinella anisum) – Merkmale, Anbau, Verwendung und Heilwirkung. https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Anis.html (Letzter Aufruf: 10.05.2020).
Originally posted 2022-04-06 11:39:50.