Gurken sind Kürbisgewächse und gehören zu den Beeren. Die Samen sind direkt im Fruchtfleisch eingebettet. Ursprünglich stammen sie aus Indien. In Deutschland verbreiteten sie sich seit dem 19. Jahrhundert. Es gibt Freiland- und Salatgurken. Salatgurken bezeichnet man auch als Schlangengurken. Man kultiviert sie im Gewächshaus. Man verwendet sie als Einlege- und Salatgurken. Gurken sind grundsätzlich einjährige Pflanzen. Sie liegen am Boden und klettern nach oben. Je nach Sorte bilden sie bis zu vier Meter lange Triebe. Feld- und Essiggurken kultiviert man im Beet am Boden liegend.
Für Salatgurken verwendet man ein Rankgerüst.
Männliche und weibliche Blüten der Gurke wachsen an einer Pflanze. Moderne Sorten, die ertragssicher sind, besitzen nur weibliche Blüten. Sie tragen auch ohne Bestäubung Früchte. Die parthenokarpen Sorten entwickeln aus jeder Blüte eine Frucht. Veredelte Gurken besitzen eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten und liefern höhere Erträge.
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Standort und Boden
Die Freilandgurken benötigen einen feuchtwarmen, windgeschützten, sonnigen Standort. Gurken benötigen lockeren und humosen Boden. Er muss sich im Frühjahr schnell erwärmen und darf nicht zu Schlamm neigen. Schlangengurken benötigen einen warmen und hellen Standort. Ihre Vegetationsperiode länger und sie haben einen höheren Wärmebedarf. Man kultiviert sie fast ausschließlich im Gewächshaus. Andere Pflanzen dürfen sie nicht zu viel beschatten. Die Blätter verbrennen schnell bei einer schlechten Wasserversorgung.
Aussaat und Pflege
Gurken lassen sich direkt aussähen, aber auch vorkultivieren. Für Einlegegurken bietet sich die Direktsaat an. Auch kleinfrüchtige Freilandsorten lassen sich vorziehen. Die Direktsaat erfolgt Ende April, Anfang Mai bis Anfang Juli. Bei der Direktaussaat sät man drei Samenkörner in ein Pflanzloch. Der Abstand zum nächsten Pflanzloch soll bei 30 cm liegen. Schlangengurken kultiviert man ab Mitte März in Töpfen. Die Anzucht der Freilandgurken erfolgt auf der Fensterbank. Das geschieht zwei bis drei Wochen vor Anzucht. In einem Topf sät man zwei bis drei Samen aus. Der Topf sollte ein Durchmesser von mindestens 8 cm haben. Die Hälfte muss mit Anzuchterde gefüllt sein. Die Gurken benötigen eine Keimtemperatur von 20°C. Das führt zu einer schnellen Keimung. Danach können sie ein wenig kühler stehen. Ab Mitte Mai pflanzt man die Gurkenpflanzen ins Freiland aus.
Die Setzlinge von Salatgurken setzt man Anfang April ins Grundbeet eines beheizten Gewächshauses. Hat das Gewächshaus keine Heizung, sollte man bis Ende April warten. Die Setzlinge pflanzt man ein wenig tiefer und häufelt sie leicht an. Dann bilden sie zusätzliche Seitenwurzeln aus. Bei veredelten Gurken liegt die Veredlungsstelle nach dem Pflanzen über der Erde. Setzlinge von Salatgurken haben zwei bis drei gut entwickelte Laubblätter. Während der Anwachszeit stülpt man große Einmachgläser oder Glasglocken über die Pflanzen im Freiland. Dies erzeugt für die Pflanzen die notwendige Wärme. Die Wurzel darf beim Auspflanzen nicht beschädigt werden. Im Gewächshaus liegt der Pflanzabstand bei 130 bis 170 cm zwischen den Reihen und bei 40 cm in der Reihe. Im Freiland beträgt der Abstand 100 cm zwischen den Reihen und 40 cm in der Reihe.
Fruchtfolge und Mischkultur
Gurken baut man nur alle 4 Jahre auf derselben Fläche an. Vorher bieten sich Getreide, Hülsenfrüchte und Sellerie an. Dazwischen können Salat, Rucola und Radieschen gesät werden. Nach der Ernte, pflanzt man nichts weiter dazwischen.
Pflege von Gurken
Gurken gehören zu den Starkzehrern und benötigen viel Wasser. Während der Fruchtbildung und bei Trockenheit benötigen sie regelmäßige Bewässerung. Morgens sollte man mit lauwarmen Wasser gießen. Das vermeidet die Bildung bitterer Früchte. Das Mulchen mit Stroh sorgt für einen lockeren Boden und saubere Früchte. Bei der Beetvorbereitung nutzt man als Gründüngung verrotteten Kuhmist und arbeitet 5 l pro qm ein. Dazu gibt man reifen Kompost. In der Haupterntezeit düngt man mit Hornmehl und organischem Flüssigdünger, wie zum Beispiel Beinwell-Jauche. Im Gewächshaus mulcht man mit Rasenschnitt.
Gurkenpflanzen leitet man in die Höhe. Schlangengurken im Gewächshaus bindet man nach oben und hängt sie über einen straff gespannten Draht. Den Neuaustrieb wickelt man mit zunehmender Länge zweimal wöchentlich um die Schnur. Da zu frühes Fruchtwachstum nicht gut für die Pflanzen ist, kappt man alle Seitentriebe nach dem ersten Blattansatz. Während der Kulturphase kappt man außerdem den Haupttrieb der Pflanze, damit er nicht zu lang wird. Bei Freilandgurken kappt man diesen nach dem fünften oder sechsten Blatt. Das regt die Bildung von Seitentrieben an. Freilandgurken wachsen am Boden oder am Spalier. Man nutzt für sie ein Rankgerüst. Gedüngt wird mit verdünnter Brenneseljauche im Verhältnis von 1:10. Alternativ gibt man Anfang Juni einen organischen Gemüsedünger.
Die Ernte
Acht bis neun Wochen nach Aussaat sind die ersten Gurken erntereif. Je häufiger gepflückt wird, desto mehr setzten die Pflanzen mit neuen Früchten nach. Bei Schlangengurken kann man bis zu drei mal pro Woche ernten. Essiggurken reifen fast täglich nach. Im Gemüsefach halten sich die Früchte eine Woche. Der Verzehr bietet sich an, solange sie noch fest sind. Einfrieren bietet sich nicht an. Gurken lassen sich sehr gut einkochen oder einlegen.
Was bedeutet F1?
F1-Hybride sind traditionell gezüchtete Gurken. Sie stammen aus der Kreuzung von zwei Sorten. F1 ist die Kurzform für 1. Filialgeneration. Es ist die Kreuzung von 2 Elternsorten. Züchter kombinieren die Eigenschaften der Eltern einer Pflanze und erhalten eine Generation mit gewünschten Eigenschaften für den Anbau. Ohne Kreuzung wäre das nicht möglich. Zu den Eigenschaften gehören Blütenfarben, Resistenzen, große Früchte oder eine zeitgleiche Reifung.
Das Gegenstück sind CMS-Hybriden. Sie entstehen durch Verschmelzung artfremder Zellen im Labor. Nach den Demeter-Richtlinien darf man diese nicht verwenden. Die Demeter-Richtlinien sind eine Vereinbarung über die Mindestanforderungen, die ein biologische-dynamisch wirtschaftender Betrieb erfüllen muss, um eine Demeter-Anerkennung zu bekommen.
Gurkensorten
Gurkensorten unterscheiden sich nach Farbe, Form, Größe und Gewicht. Die Farben gibt es von weiß bis grün und braun. Beim Gewicht liegt der Unterschied zwischen Gurken von 70g bis zu Salatgurken von 400 g. Schälgurken können bis zu 4 kg schwer werden. Beim Kauf ist zu unterscheiden, ob sie für Freiland, Gewächshaus, Balkon oder Terrasse geeignet sein sollen.
Sorten für Salatgurken sind Eiffel und Dominica. Sie werden bis zu 35 cm lang. Paska und Printo sind mittellang mit bis zu 20 cm. 10 cm lang werden Iznik und Picolino. Für das Gewächshaus gibt es bitterstofffreie Hybriden mit hoher Resistenz gegen Krankheiten. Jede Blüte gibt eine Frucht. Gergana ist glattschalig und schlank. Johanna muss vorgezogen werden. Im Freiland baut man Hoffmans Gigant und chinesische Schlangen an. Sie benötigen milde Regionen und sonnig-warme Standorte im Freiland. Qualitas ist ertragsreich und starkwüchsig. Sie bieten sich für das Gewächshaus und für das Freiland an. La Diva passt ins Freiland und ins Gewächshaus. Die Früchte enthält wenig Kerne und keine Bitterstoffe. Helena ist eine Neuzüchtung fürs Gewächshaus. Sie hat lange glatte Früchte mit dunkelgrüner Farbe. Sie hat wenige männliche Blüten. Conquerer gibt große Früchte. Feldgurken verwendet man viel als Senfgurken. Marketmore hat dunkelgrüne und glatte Früchte. Außerdem gibt es die dickfleischige Gelbe. Sie kann bis zu 2 kg schwer werden. Zu den Einlegegurken gehören Vorgebirstraube, Vert Petit de Paris und Picklebush. Sie haben eine Länge von 15 cm. Runde Gurken sind Limona, die eine gelbe Farbe haben und es gibt die weiße Apfelgurke, mit weißen, apfelförmigen Früchten.
Salatgurkensorten
Adrian (F1) gehört zu den Gurken, die im gewerblichen Anbau zu finden sind. Sie ist sehr Krankheitsresistent und liefert bis zu 15 cm lange Früchte.
Bella (F1) ist eine Sorte ohne Bitterstoffe. Sie liefert gute Erträge und eignet sich hervorragend für das Gewächshaus.
Burpless Tasty Green (F1): die neue kompakte Sorte liefert 25 bis 30 cm lange Früchte. Sie bietet sich für Frailand, Blumentopf und Balkonanbau an.
Corosello Tondo di Manduria: die italienische Sorte liefert runde bis ovale Gurken. Sie ist robust, verwachsen und aromatisch.
Chinese Slangen: Die Gurken bieten sich für den Freilandanbau an. Sie haben ein kleines Kerngehäuse und viel Fruchtfleisch.
Delikateß: Die Sorte wird 10 bis 15 cm lang. Sie eignet sich zum Einlegen und für den Frischverzehr.
Dominica (F1): Die Gurkensorte hat weibliche Blüten und liefert hohe Erträge. Die Gurken entwickeln keine Bitterstoffe und sind resistent gegen den echten Mehltau.
Eiffel (F1): Die Eiffel ist widerstandsfähig mit Früchten von 30 bis 35 cm Länge. Sie eignen sich für den Anbau im Gewächshaus.
Fatum: Die Gurkensorte liefert Früchte von 40 bis 50 cm Länge und einer Dicke von 8 bis 12 cm. Vor dem Verzehr schält man die Früchte. Die Schale ist zäh.
Flamingo (F1): Dies neue Sorte ist widerstandsfähig gegen zahlreiche Krankheiten. Die weiblichen Blüten liefern Gurken von 25 bis 30 cm Länge.
Futura (F1): Die Pflanze hat ausschließlich weibliche Blüten. Die neue Sorte liefert sehr hohe Erträge und bildet keine Bitterstoffe aus. Sie hat einen feinen Geschmack und ist robust gegen Krankheiten.
Iznik (F1): Die Sorte Iznik bildet kleine Früchte von 8 bis 12 cm. Sie wächs kompakt und bietet sich für die Aussaat im Topf, auf Balkon und Terrasse an. Die weiblichen Blüten bilden geschmackvolle Gurken.
Johanna: Die Salatgurke gibt Früchte mit dickem Fleisch von bis zu 35 cm. Der Geschmack ist herausragend und die Pflanze ist ertragreich.
Konsa (F1): Die neue Sorte eignet sich für den Freilandanbau und bildet keine Bitterstoffe. Dafür liefert sie hohe Erträge.
Lothar (F1): Diese modern Züchtung ist Resistent gegen Echten und Falschen Mehltau. Das Wachstum ist kompakt und eignet sich für den Anbau im Blumentopf auf dem Balkon. Die 20cm langen Gurken sind aromatisch und bieten hohe Erträge.
Midios (F1): die neue Gurkensorte liefert mittellange Früchte und damit einen hohen Ertrag.
Moneta: Die robuste Sorte eignet sich für die Aussaat im Freiland. Die Gurken wachsen bis zu 30 cm lang.
Paska (F1): Als neue Sorte liefert Paska 20-25 cm lange Gurken und bildet weibliche Blüten. Die Pflanze gibt hohe Erträge und ist sehr robust gegen Krankheiten.
Picolino (F1): Picolino liefert kleine Gurkenfrüchte von 8-12 cm. Der ausgezeichnete Geschmack ist ohne Bitterstoffe. Die Pflanze lässt sich im Gewächshaus und im Freiland anbauen.
Sarakamari (F1): Die Sorte wächst schnell und ist sehr aromatisch.
Salatin (F1): Die neue Sorte liefert große Gurken und ist resistent gegen bakteriellen Blattbrand und Gurkenkrätze.
Silor (F1): Die mittlere Gurkenpflanze ist sehr robust und liefert Früchte von 15 bis 18 cm. Sie hat einen guten und aromatischen Geschmack.
Zitronengurke Lemon: Die Gurkensorte ist altbewährt und liefert gelbe Gurken-Früchte von kugelrunder Form.
Gewürzgurken und Einlegegurken
Bidretta (F1): Die Gurke wächst robust und liefert hohe Erträge im Freilandanbau. Sie ist resistent gegen Gurkenkrätze.
Carine (F1): Die Pflanze hat ein robustes Wachstum mit hohen Erträgen. Sie ist resistent gegen Mehltau. Die Früchte reifen relativ früh und sind sehr aromatisch.
Charlotte (F1): Die Einlegegurke Charlotte ist ein robustes Gemüse. Die Früchte enthalten keine Bitterstoffe, sind kernlos und sehr aromatisch.
Conny (F1): Diese neue Generation von Bimbostar liefert einen hohen Ertrag und reift relativ zeitig. Sie ist resistent gegen Krankheiten wie Mehltau, den Mosaikvirus und Gurkenkrätze. Die Gurkenpflanze liefert lange Früchte und eignet sich für den Anbau im Freien.
Corentine (F1): Die Pflanze bildet nur weibliche Blüten und einen hohen Ertrag. Das Aroma ist ohne Bitterstoffe. Die Gurke ist resistent gegen Mehltau, Mosaikvirus und Gurkenkrätze.
Crisan: Die frühreife Sorte stammt aus der Türkei. Die Früchte sind stark geriptt und die Pflanze liefert hohe Erträge. Ihr Geschmack ist ausgezeichnet.
Eva: Diese Sorte bietet sich für den Freilandanbau an.
Excelsior (F1): Der neue F1-Hybrid ist sehr ertragreich. Er besitzt Stacheln an den Früchten. Die Gurken sind knackig und haben einen ausgezeichneten Geschmack.
Geroy (F1): Die Einlegegurke liefert kleine Früchte mit gutem Geschmack und hohen Erträgen. Sie eignet sich für den Gewächshausanbau.
Libelle (F1): Die Gurke besitzt ein robustes Wachstum und eine Resistenz gegen die Gurkenkrätze und das Gurkenmosaikvirus. Sie lässt sich in Beet oder Blumentopf aussäen, ebenso wie auf dem Balkon.
Piccolo Di Parigi: Die italienische Sorte besitzt festes Fruchtfleisch und liefert hohe Erträge. Die Gurke eignet sich für Salat und zum Einlegen.
Restina (F1): Die frühreife Sorte ist extrem Robust und resistent gegen Mehltau, Krätze und das Mosaikvirus.
Tornado (F1): Die moderne Züchtung ist widerstandsfähig und liefert einen hohen Ertrag.
Vorgebirgstrauben: Die Gure ist robust und rasch wachsend. Die Einlegegurken liefern hohe Erträge und haben einen aromatischen Geschmack.
Zircon (F1): Die Gurke bietet hohe Erträge und besitzt nur weibliche Blüten. Sie ist resistent gegen Mehltau und bietet sich für die Kultivierung im Hobbygarten an.
Krankheiten und Schädlinge
Der falsche Mehltau entsteht in kühlen Nächten durch vermehrte Taubildung. An der Blattoberseite entstehen gelb abgegrenzte Flecken, die braun werden. Das Blatt stirbt danach ab. Deswegen empfiehlt sich das Gießen der unteren Bereiche und das verabreichen von Ackerschachtelhalmjauche. Zur Vorbeugung lässt man die Pflanze am Rankgerüst wachsen. Dadurch trocknet sie besser ab. Schlappe Blätter können Anzeichen für eine Gurkenwelke sein.
Der echte Mehltau erscheint in Gewächshäusern bei Trockenheit. Auf der Oberfläche der Blätter entsteht ein fleckenförmiger weißer Pilzrasen. Die Blätter sterben ab. Die Pflanzabstände dürfen zur Vorbeugung nicht zu dicht sein. Es gibt außerdem resistente Gurkensorten, wie Bella oder die Einlegegurke Excelsior. Im Gewächshaus nisten sich Spinnmilben ein, die sich mit Raubmilben, Raubwanzen und Netzflüglern bekämpfen lassen. Tausendfüßer sorgen für Fraßschäden am Wurzelhals der jungen Gurkenpflanzen.
Literatur
Beetfreunde: Was sind eigentlich F1-Hybride? https://www.beetfreunde.de/sind-eigentlich-f1-hybride/ (Letzter Aufruf: 05.01.2020).
Geber, Alexander: Demeter e.V. Demeter-Richtlinien. https://www.demeter.de/leistungen/zertifizierung/richtlinien (Letzter Aufruf: 05.01.2020).
Lill, Felix: Gurkensorten: Überblick über altbewährte, neue und resistente Sorten. https://www.plantura.garden/leserfragen-2/gemuese/gurkensorten-ueberblick-ueber-altbewaehrte-neue-und-resistente-sorten (Letzter Aufruf: 05.01.2020).
Schmidt, Verana: Gurken. https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/gemuese/gurken (Letzter Aufruf: 05.01.2021).
Originally posted 2022-03-16 14:29:47.